Die 36. Konferenz der Regierungschefs der IBK fand heute (10. Dezember) im Neuen Schloss Meersburg statt. Projekte im Bereich Wirtschaft, Umwelt und Verkehr wurden für das kommende Jahr genehmigt und wichtige strategische Prozesse angestoßen. Baden-Württemberg übergibt den IBK-Vorsitz turnusgemäß an den Kanton Zürich.
Die Regierungschefkonferenz behandelte wichtige Zukunftsfragen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Bodensee. Ein Schwerpunkt ist hierbei der Megatrend Digitalisierung. „Mit der ‚Bodensee-Plattform Innovation 4.0‘ an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft wollen wir als IBK das Innovationspotential der Digitalisierung für die kleinen und mittleren Unternehmen der Region nutzbar machen", so der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller, der die Konferenz in Meersburg zum Abschluss des IBK-Vorsitzjahres von Baden-Württemberg leitete. „Wir sind uns einig, dass wir deshalb unsere Forschungs- und Technologiekompetenzen strategisch bündeln müssen, damit wir als Region die digitale Transformation der Wirtschaft aktiv gestalten können", so Minister Untersteller weiter. Dazu unterstützt die IBK eine Auftaktveranstaltung am 15. Januar 2016 in Konstanz unter dem Titel „Digitalisierung kennt keine Grenzen", an der auch Peter Friedrich, der baden-württembergische Europaminister, teilnehmen wird.
Baden-Württemberg hat zudem die Erarbeitung einer auf Partnerschaft ausgerichteten IBK-Strategie für die internationale Bodenseeregion initiiert. Ein Detailkonzept zur Ausgestaltung des Strategieprozesses wird der Ständige Ausschuss bis zum Strategiegespräch der Regierungschefs im 1. Juli 2016 erarbeiten. Im Ergebnis soll eine langfristige inhaltlich-strategische Schwerpunktsetzung für die zukünftige Arbeit der IBK entwickelt werden.
Unternehmertum und Nachhaltiges Wirtschaften
Die IBK sieht die Bodenseeregion als zukunftsfähige Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften. Neben dem Themenkomplex Innovation und Digitalisierung wird daher in einer Folgetagung zum ersten internationalen Wirtschaftskonzil vom 30. April 2015 auch ein Austausch für Unternehmerinnen und Unternehmer unterstützt, die sich grenzüberschreitend als Pioniere der Regionalisierung, werteorientierten Unternehmensführung oder der Corporate Social Responsibility (CSR) etabliert haben. „Wir wollen die Bodenseeregion Schritt für Schritt als Modellregion für nachhaltige und intelligente Entwicklung positionieren. Aus diesem Grund haben wir heute auch herausragende Unternehmen aus der internationalen Bodenseeregion mit dem IBK-Nachhaltigkeitspreis 2015 in der Sparte ‚Nachhaltiges Wirtschaften‘ ausgezeichnet, die durch ihr Handeln einen konkreten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region leisten", sagte Minister Untersteller." (Details zum IBK-Nachhaltigkeitspreis siehe BI 23/2015.)
Initiative zur Energiewende im Bodenseeraum geht weiter
Mit der IBK-Strategie Klimaschutz und Energie verfolgt die IBK seit 2014 das Ziel, durch einen effektiven Informations- und Erfahrungsaustausch und durch grenzüberschreitende Pilotprojekte die Energiewende im Bodenseeraum gemeinsam voranzubringen. Dazu veranstaltet die IBK am 19. und 20. September 2016 einen gemeinsamen Klimaschutz- und Mobilitätskongress in Dübendorf im Kanton Zürich. Den passenden Rahmen bietet dort die renommierte Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) als eine der führenden Forschungsinstitutionen im Bereich Energie, Umwelt, Mobilität, Gesundheit und Sicherheit. „Wir möchten Impulse setzen in den Bereichen Klimaschutz und Energie zum Thema Low-Tech-Gebäude und zur Elektromobilität im Bodenseeraum", so Regierungspräsident Ernst Stocker, Vorsteher der Finanzdirektion des Kantons Zürich. Er wird den Vorsitz übernehmen und in der IBK im nächsten Jahr präsidieren.
Interreg-Programm als Motor der grenzüberschreitenden Regionalentwicklung
Für die IBK ist das Interreg-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein ein zentrales Förderinstrument für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die Regierungschefs zeigten sich erfreut, dass im November bereits die ersten 24 Projekte genehmigt wurden. Diese werden mit einer Fördersumme von rund 10,4 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie rund 2,4 Mio. Euro aus Interreg-Mitteln des Schweizer Bundes und der beteiligten Schweizer Kantone gefördert.
Vier der genehmigten Projekte stammen aus der IBK: die IBK-Geschäftsstelle, der IBK-Kleinprojektefonds, das Projekt „LowTech-Gebäude" sowie die thematischen Schwerpunkte der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH). Weitere Projekte befassen sich u.a. mit den Bereichen Bildung, Innovation, Fachkräfteförderung, Mobilität, Demografie, Umwelt- und Naturschutz sowie Pflanzenschutz im Erwerbsobstbau.
Insgesamt verfügt das Programm über rund 50 Mio. Euro an Fördermitteln, davon 39,5 Mio. Euro EU-Fördermittel und 11,7 Mio. Euro Interreg-Fördermittel aus der Schweiz. Das Fürstentum Liechtenstein beteiligt sich ebenfalls vereinzelt an Projekten. Weitere Information zu den Förderschwerpunkten und genehmigten Projekten unter www.interreg.org.
Dialogforum See und Fisch
Die Kräfte bündeln heißt es auch in Bezug auf eine nachhaltige Berufsfischerei im Bodenseeraum, die mit einem intakten, gesunden und lebenswerten Ökosystem einhergehen soll. „Den Ertragsrückgang bei der Fischerei auf den niedrigen Phosphorgehalt des Seewassers zu reduzieren, scheint uns viel zu kurz gegriffen", so Minister Untersteller. „Wir möchten mit einem Dialogforum zum Thema ‚See und Fisch‘ alle beteiligten Akteure wieder an einen Tisch bringen, um sachlich und konstruktiv Ursachen und Lösungswege zu erörtern." Für das Dialogforum werden Mittel aus dem Ad-hoc-Budget der IBK bereitgestellt und eine Kofinanzierung als Interreg-Kleinprojekt angestrebt.
Vorsitzübergabe an den Kanton Zürich
Minister Franz Untersteller übergab symbolisch das Steuerrad der IBK an Regierungspräsident Ernst Stocker, Vorsteher der Finanzdirektion des Kantons Zürich und Vorsitzender der IBK im Jahr 2016. Der Kanton Zürich ist seit November 1998 Mitglied der IBK und führt nach 2006 zum zweiten Mal den Vorsitz der IBK. „In unserem Vorsitzjahr wollen wir die Zusammengehörigkeit in der Bodenseeregion vertiefen und die Gebietskulisse der IBK verstärkt ins Bewusstsein bringen. Wir freuen uns sehr auf den Vorsitz im nächsten Jahr. Gemeinsam möchten wir diese Chance nutzen und die Spitzenposition der IBK-Modellregion Bodensee in den Bereichen Innovation, Nachhaltigkeit und wissensbasierte Wirtschaft sichern", so Stocker.