Eine Jugend-Delegation aus der Bodenseeregion hat am Dienstag, den 2. Februar dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, Dr. Martin Schulz die Forderungen des Europakonzils vom November 2015 in Konstanz zu Toleranz, Migration und Integration vorgestellt. Das Patronat der Reise lag bei der IBK und der Konzilstadt Konstanz.
„Welche Erfahrungen und Ideen mit Flüchtlingen und Integration haben Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund aus der Bodenseeregion?", „Was sagen Flüchtlinge und Funktionsträger dazu?" und „Wie kann Integration in der Bodenseeregion gelingen?" Dies sind die zentralen Fragen des Projektes „Europakonzil" mit dem Jugendlichen eine Stimme verliehen wird. Seit September 2015 haben sich Jugendliche rund um den Bodensee mit Themen wie Toleranz, Integration, Flüchtlingspolitik und Menschenrechte beschäftigt und Forderungen und Vorschläge erarbeitet. Dabei zeigte sich, dass die Jugendlichen schon heute gelingende Modelle der Integration und Unterstützung leben und der Umgang mit Flüchtlingen für sie eine Selbstverständlichkeit ist. Damit ist ein wichtiger Grundstein für die Bewältigung dieser langfristigen Herausforderung gelegt. Gleichzeitig fordern die Jugendlichen alle Erwachsenen und alle Politikerinnen und Politiker in Europa auf, endlich tragfähige, menschenwürdige Lösungen zu finden.
Bei Dr. Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlamentes und einer der prominentesten Menschen auf der europäischen Bühne, stießen die Jugendlichen auf offene Ohren. Schulz zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Jugendlichen und von dem Selbstbewusstsein und dem Nachdruck mit denen sie ihre Ziele verfolgen. Er sagte „Das Europakonzil am Bodensee ist ein Modellprozess für ganz Europa. Ein solcher Austausch hilft uns dabei, die Herausforderungen der Einwanderung für alle Beteiligten zu verstehen und zu bewältigen. Wir danken für dieses großartige und beispielhafte Engagement von Jugendlichen und jungen Flüchtlingen in der Bodenseeregion."
Intensiver Prozess ohne ScheuklappenSeit September 2015 hatten sich rund 100 Jugendliche aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein in regionalen Vorbereitungsworkshops gemeinsam mit Flüchtlingen mit den Themen Flucht und Integration auseinander gesetzt. Im November trafen sie sich in Konstanz zum Europakonzil: sie trugen ihre regionalen Ergebnisse zusammen, erarbeiteten gemeinsame Vorschläge und Forderungen, diskutierten diese mit unterschiedlichsten Funktionsträgern aus dem Bodenseeraum und stellten diese dem Publikum der Verleihung des ersten Konstanzer Konzilspreises – Preis für Europäische Begegnungen und Dialog vor. Auf die europäische Ebene konnten die Ergebnisse und Forderungen vom Bodensee nun im Rahmen einer Jugendreise gebracht werden. Auf dem Programm der Reise standen unter anderem auch ein Besuch in einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge und beim Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarate sowie ein Gespräch mit dem Mitglied des Europäischen Parlamentes Dr. Andreas Schwab.
Grenzüberschreitendes europäisches Projekt im Geiste des Konstanzer KonzilsTräger des Projektes Europakonzil sind die Internationale Bodensee Konferenz (IBK) und die Konzilstadt Konstanz im Rahmen des 600jährigen Jubiläums des Konstanzer Konzils. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch das europäische Förderprogramm Erasmus+/Jugend in Aktion im Schwerpunkt Strukturierter Dialog, dessen Ziel es ist, Arbeitsergebnisse von Jugendlichen in die europäische Politik einzuspeisen.
Nach der Delegationsreise der IBK-Regierungschefs vom 25. Januar nach Brüssel (s. BI 6/2016), hat die Bodenseeregion das Potential der Grenzregion als Labor für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen aufgezeigt und damit innerhalb weniger Tage zwei wichtige Ausrufezeichen in den politischen Schaltzentren Europas gesetzt.
Siehe auch:
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