Das baden-württembergische Projekt „Gesund aufwachsen – gesund leben in Michelfeld" gewinnt den 6. IBK-Preis für Gesundheitsförderung und Prävention, der heute (21. April) im Bregenzer Festspielhaus verliehen wurde. Der 2. Preis ging an ein Gemeinschaftsprojekt der Kantone Thurgau, St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen und dem Fürstentum Liechtenstein. Der 3. Preis ging nach Bayern.
Die Preise von insgesamt 10.000 Euro wurden vom Vorarlberger Gesundheitslandesrat Dr. Christian Bernhard und dem Vorsitzenden der IBK-Kommission Gesundheit und Soziales Dr. Andreas Vögeli vom Kanton Schaffhausen übergeben. Fünf weitere Projekte erhielten die Sonderauszeichnung Kultur für Gesundheit.
„Wenn uns die Gesundheit einmal abhanden gekommen ist, wissen wir, was dieses wertvolle Gut bedeutet und wie lohnend es ist, soweit es in der Macht des Einzelnen steht, dieses zu erhalten", so Regierungsrat Dr. Thomas Heiniger, Gesundheitsdirektor und Vertreter des diesjährigen IBK-Vorsitzkantons Zürich bei seiner Begrüßung im Festspielhaus Bregenz anlässlich der Verleihung des 6. IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention. „Die Verbesserung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung sind wichtige Voraussetzungen, damit eine zukunftsorientierte Gesundheitspolitik gelingen kann", so Heiniger weiter. Außerdem plädierte er für eine breitere Verankerung des Präventionsgedanken in der Gesellschaft und dessen Stärkung.
Ganz in diesem Sinne wurden zwischen Oktober 2015 und Januar 2016 Projekte gesucht, die innovativ, nachhaltig und multiplizierbar im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention angesiedelt sind. Die IBK-Kommission Gesundheit und Soziales lobte den Preis bereits zum sechsten Mal aus.
Preisträger 2016Von den 136 eingereichten Projekten wurden 24 nominiert. Eine international besetzte Fachjury kürte die Gewinnerinnen und Gewinner.
Der
1. Preis, dotiert mit 5.000 Euro, ging an die Gemeinde Michelfeld im Landkreis Schwäbisch Hall mit ihrem Projekt „Gesund aufwachsen – gesund leben in Michelfeld". Das Projekt wurde von der Jury als zeitgemäßes Vorzeigemodell kommunal gelebter Gesundheitsförderung gesehen und steht für ein partizipativ entwickeltes Programm zur Gestaltung von gesundheitsförderlichen Lebensbedingungen. Als Teil der strategischen Gemeindeentwicklungsplanung wird das Thema Gesundheit verbindlich in den Zielsetzungen der Bildungskonzepte von Kitas, Schulen, Jugendarbeit, Vereinen und Kirchen verankert. Es überzeugte die Jury gleichermaßen durch seine Integration in das Gesamtkonzept der baden-württembergischen Landesinitiative „Gesund aufwachsen und leben" wie auch durch die stark gewichtete Teilhabe der Michelfelder Bürgerinnen und Bürger.
Den
2. Preis über 3.000 Euro erhielt das Projekt „freelance – Prävention.Gesundheit" der Kantone Thurgau, St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen und dem Fürstentum Liechtenstein. „Das etablierte Präventionsprogramm bietet innovative, flexibel einsetzbare und für Lehrpersonen mit geringem Aufwand anwendbare Unterrichtelemente an", so die Jury. „Die «freelance»-Macher/-innen erheben in vorbildlicher Weise das Bedürfnis nach Prävention in Schulen und verbinden dieses mit dem Bedarf aus wissenschaftlicher Sicht. Daraus entsteht ein solides, standardisiertes Angebot mit aktuellen Themen und einfacher Multiplizierbarkeit."
Der
3. Preis über 2.000 Euro ging an das Projekt „Tischlein-deck-dich" vom Quatiersmanagement Kempten-Sankt Mang in Bayern. Das Projekt „basiert auf der Erkenntnis, dass soziale Isolation ein wesentliches Gesundheitsrisiko darstellt. Das Projekt zielt auf die schwer erreichbare Gruppe der sozioökonomisch benachteiligten Seniorinnen und Senioren und bindet diese aktiv in die Aufgabenprozesse ein. Den Projektverantwortlichen gelingt es in mustergültiger Weise, Brücken zu bauen, die zu tragfähigen Netzwerken zwischen Senioren, Flüchtlingen, ehrenamtlich Tätigen und anderen Gemeindemitgliedern führen", so die Begründung der Jury. Darüber hinaus vereine es drei wichtige Aspekte der Gesundheits-förderung: Gesundheitliche Chancengleichheit, Partizipation und Bürgerbeteiligung.
Alle drei Projekte zeichnen sich zusätzlich dadurch aus, dass sie mit der Beteiligung der Betroffenen einerseits und einer strukturellen Verankerung der Projekte andererseits, sowohl dem Partizipationsaspekt als auch der Nachhaltigkeit hinreichend Rechnung tragen.
Sonderauszeichnungen Kultur & GesundheitDarüber hinaus erhielten fünf der eingereichten Projekte die «Sonderauszeichnung Kultur & Gesundheit»: Theater fürs Leben – interkulturelle Lern- und Ermächtigungsräume (Vorarlberg), Multiple Schicksale (CH), Grenzen erleben (Bayern), Spielfieber – der Countdown läuft (Bayern) und Wahnsinnsnächte (Liechtenstein). Diese Projekte gehen, so die Begründung der Jury, jeweils in überzeugender und dennoch unterschiedlicher Art und Weise an Gesundheitsthemen heran und beziehen die jeweiligen Adressatengruppen in vorbildlicher Weise in die Kommunikationskultur mit ein.
Die feierliche Preisverleihung fand vor rund 200 Teilnehmenden im Rahmen des 6. IBK-Symposiums für Gesundheitsförderung und Prävention im Festspielhaus Bregenz statt, die von Bürgermeister Markus Linhart herzlich willkommen geheißen wurden. Die Fachreferentin und Referenten der Tagung waren Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello, Universität Bern (Stressvolle biografische Lebensübergänge), Prof. Dr. Hans-Ulrich Dallmann, Hochschule Ludwigshafen am Rhein (Pflicht zur Gesundheit oder Recht auf Krankheit), Andreas Prenn, Götzis (Bedeutung und Einsatz „Neuer Medien" in Gesundheitsförderung und Prävention).
Die Akrobatikgruppe Zurcaroh und der Karikaturist und Illustrator Crazy David sorgten zwischen den Programmblöcken für lockere Unterhaltung. Die Moderation durch das ganztägige Programm der Veranstaltung führte Anita Häfele vom Institut für Sozialdienste (ifs) Röthis in Vorarlberg, das die Tagung auch organisierte.
Detaillierte Informationen zu allen nominierten Projekten sind auf der Homepage des 6. IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention unter
www.ibk-gesundheit.org abrufbar.
Weitere Auskünfte erteilt Stefan Christen, Projektleiter „Gesundheitsförderung im Bodenseeraum" vom Amt für Gesundheitsvorsorge ZEPRA, Unterstrasse 22, CH-9001 St.Gallen, Tel. +41 58 229 87 61, Mobil +41 79 754 32 75,
stefan.christen@sg.ch