Was zeichnet eine gute Innovationspolitik aus? Welche politischen Rahmenbedingungen braucht die Bodenseeregion, um sich als zukunftsfähigen Innovationsstandort zu etablieren? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das diesjährige „Wirtschaftskonzil unterwegs", das passenderweise im Hilti Innovationszentrum in Schaan im Fürstentum Liechtenstein stattfand.
Hochkarätige Referenten und spannende Podiumsdiskussionen erwarteten die 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die am 6. Juli nach Schaan anreisten. Neben dem hochaktuellen Programm zum Themenkomplex Innovation und Wirtschaft in der Bodenseeregion konnte auch das neue Innovationszentrum der Hilti AG besichtigt werden.
Nach dem Auftakt mit dem großen Wirtschaftskonzil in 2015 in Konstanz und dem kleineren Wirtschaftskonzil unterwegs von 2016 in Zürich wurde die Veranstaltungsreihe auf Einladung des IBK-Vorsitzlandes Liechtenstein 2017 fortgesetzt.
Innovationen und regionale Vernetzung – Chancen und Herausforderungen
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den diesjährigen IBK-Vorsitzenden Regierungschef Adrian Hasler, der die Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft herzlich im Fürstentum willkommen hieß. Hasler zeigte sich in seiner Begrüßungsrede überzeugt, dass eine gelebte Kultur der Wertschätzung und der Loyalität gegenüber den Mitarbeitenden die Basis eines innovationsfördernden Betriebsklimas ist und stellte verschiedene Maßnahmen vor, die er zur Innovationsförderung innerhalb und außerhalb der liechtensteinischen Landesverwaltung verwirklicht hat. „Wenn Mitarbeitende sich getrauen dürfen, lohnt sich für sie auch das Mitdenken. Und Mitdenken ist der Ursprung jeder Innovation", betonte der Regierungschef.
Die Veranstaltungsreihe „Wirtschaftskonzil" greift den Grundgedanken des historischen Konstanzer Konzils auf und befasst sich mit zentralen Zukunftsfragen für die Region, wie Dr. Frank Speier vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, Vorsitzender der IBK-Kommission Wirtschaft, erläuterte. Im Zeitalter von Digitalisierung, Industrie 4.0 und drängendem Mangel an Fachkräften bedürfe es grenzüberschreitender Lösungen, um die Spitzenposition der Region bei Innovation, Nachhaltigkeit und wissensbasierter Wirtschaft zu sichern.
Fortschritt und Veränderungen sind die beiden Seiten einer Medaille. Viele Menschen fühlen sich dadurch verunsichert und abgehängt. Wie also umgehen mit Innovationen im Zeitalter von Populismus, Konnektografie und künstlicher Intelligenz? Zu dieser Frage referierte Dr. David Bosshart, Geschäftsführer des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) aus Rüschlikon bei Zürich. Das Trendforschungsinstitut gilt als eines der ältesten Denkfabriken der Schweiz. Dort werden Megatrends und Gegentrends untersucht und Zukunftsszenarien auf ihre gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen entwickelt. „Die Stärke der Schwachen bleibt das Lokale, während das Globale zur Schwäche der Starken wird", so Bosshart.
Wie sich die Innovationskraft einer Wirtschaftsregion steigern lässt, legte Professor Dr. Oliver Gassmann, Professor für Technologiemanagement an der Universität St.Gallen, dar. "Die Bodenseeregion ist Schnittstelle der innovativsten Wirtschaftsräume Europas. Sie gewinnt den härter werdenden Kampf um die besten Köpfe, wenn wir es schaffen, kulturelle Vielfalt, Diversität, Toleranz mit spannenden Projekten und innovativen Netzwerken zu verbinden", sagte er.
Zu Innovationen verpflichtet sieht sich die Hilti AG mit ihrem neuen Innovationszentrum in Schaan. Dr. Christoph Loos, Vorsitzender der Konzernleitung: „Innovation und Direktvertrieb sind unsere beiden DNAs. Trotz anhaltender Internationalisierung ist Schaan für uns ein sehr guter Innovationsstandort – das muss so bleiben!"
Eine spannende Podiumsdiskussion mit Entscheidern aus der Politik rundete die hochkarätigen Vorträge der halbtägigen Veranstaltung ab. Dabei ging es um die Frage, wodurch sich eine gute Innovationspolitik auszeichnet und was für Rahmenbedingungen die Bodenseeregion braucht, um sie als Innovationsstandort zu etablieren.
„Damit dieser Raum erfolgreich ist, müssen wir an den Schnittmengen arbeiten. Wir müssen dort ansetzen, wo mehrere Länder und Kantone profitieren. Wir müssen dort ansetzen, wo der gemeinsame Nutzen am Größten ist. Das ist unser Schlüssel zum Erfolg", sagte Liechtensteins Wirtschaftsminister Dr. Daniel Risch in seiner Schlussrede.
Die Dialogreihe „Wirtschaftskonzil" soll mit einer weiteren großen Veranstaltung 2018 in Konstanz vorerst ihren Abschluss finden.
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