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Der Weg zu nachhaltigen Ernährungssystemen. Was Initiativen bewegen können.

Eine richtige Ernährung wirkt sich nicht nur positiv auf unsere Gesundheit aus, sondern hat auch Auswirkungen auf unser Klima. Nicht nur die Klimakrise wird von unseren Ernährungsentscheidungen gesteuert, selbst die Biodiversitätskrise wird von ihnen beeinflusst. Doch in welchem Ausmass hat unser Mittagessen Einfluss auf diese globalen Herausforderungen? Und wie kann eine Ernährungswende für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz gelingen?

Im Rahmen des e.talks, eine Veranstaltungsreihe der IBK Kommission Gesundheit und Soziales, lieferte Stephanie Wunder am 25. April 2024 Antworten auf diese Fragen. Stephanie Wunder ist Teamleiterin für nachhaltige Ernährung bei Agora Agrar, dem Thinktank für Ernährung, Landwirtschaft und Forst in Berlin.
In ihrem Vortrag beschreibt sie nicht nur wo und wie Ernährung unser Leben beeinflusst, sondern auch welche Rolle Alltagsstrukturen und Ernährungsumgebungen spielen – angefangen bei der Menükarte im Restaurant bis hin zur Stadtplanung. Wichtig sei auch die Preisgestaltung von Lebensmitteln, bei der es derzeit nicht leicht falle, sich für mehr Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte zu entscheiden. Damit nachhaltiges und gesundes Essen eine realistische Wahloption wird, müssen Ernährungsumgebungen auf der Grundlage von Verhaltensforschung besser gestaltet werden - egal ob im Supermarkt, in der Schule oder in der Kantine. Denn einen Großteil unserer Entscheidungen treffen wir unbewusst und maßgeblich geprägt von unserem gesellschaftlichen Umfeld.

Initiativen spielen hierbei eine entscheidende Rolle, indem sie die Rahmenbedingungen für eine bewusstere Ernährung verändern und so das individuelle Verhalten beeinflussen können.
 

Schaffen von Leuchttürmen

„Leuchttürme schaffen es, die Bevölkerung und Entscheidungsträger in der Politik, zu ermutigen", so Stephanie Wunder. Mit "Leuchttürmen" sind Projekte bzw. Initiativen gemeint, die den Menschen zeigen wie es richtig geht und sie ermutigt, sich anders zu verhalten. Ein wunderbares Leuchtturmprojekt stellte Sandra Fausch im Anschluss zu Stephanie Wunders Vortrag vor. Sie ist Co-Geschäftsleiterin des Vereins "Ackerschaft", mit dem sie seit 2020 gemeinsam mit Elisabeth Müssner sogenannte "Nachernten" organisiert.
2023 wurde das Projekt "Auf zur Nachernte" im Rahmen des IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention mit einem 2. Platz für den Sonderpreis "Corona-Pandemie" ausgezeichnet. Mit ihrem Projekt retten sie Tonnen an Lebensmitteln. Inzwischen haben sich schon über 700 Gemüseretter:innen in ihrem Verteiler registriert und tragen so aktiv zur Rettung von Lebensmitteln bei. Die Verknüpfung von Gemeinschaft und etwas Gutes tun macht das Projekt so erfolgreich. Und Jede und Jeder ist willkommen, betont Sandra Fausch: „Über Pärchen, Singles und Familien ist alles dabei, selbst Hunde, die an Karotten nagen."  

Wer den e.talk verpasst hat, kann diesen einfach auf der IBK-Webseite für Gesundheit und Prävention nachsehen.

Und der nächste e.talk mit einem neuen spannenden Thema steht schon fest: "Einbezug von Peers: Gesundheitsförderung auf Augenhöhe" mit Prof. Dr. Roger Keller, am 24.10.2024, 16:00 Uhr bis 17:00 Uhr.
Nähere Infos dazu gibt es auf der Website des IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention, ibk-gesundheit.org und im Newsletter, den man dort abonnieren kann.
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