Bodensee-Informationsdienst Archiv

Fachtagung im Gesundheitsbereich

Krankenhausplanung in den IBK-Mitgliedsländern

Bild:  Fachleute für Krankenhausplanung tagten in Ausserrhoden.
Fachleute für Krankenhausplanung aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein kamen Ende April zu einer Informationstagung in Heiden im Kanton Appenzell Ausserrhoden zusammen. Eingeladen hatte dazu die IBK-Kommission Gesundheit und Soziales. Den Planungsverantwortlichen für Krankenhäuser aus den Ländern und Kantonen der IBK wurde damit erstmalig eine grenzüberschreitende Plattform zum Erfahrungsaustausch und zur Vernetzung geboten.
 

Im Gesundheitsbereich allgemein und insbesondere auch bei der Krankenhausplanung sehen sich alle Verantwortlichen der Länder und Kantone im IBK-Raum angesichts immer weiter steigenden Kosten hohen Herausforderungen gegenübergestellt. „Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen, um voneinander zu profitieren, ist der IBK, gerade auch im Gesundheitsbereich, ein großes Anliegen", so Roman Wüst, Vorsitzender der Kommission Gesundheit und Soziales bei seiner Begrüßung der Teilnehmer und Referentinnen und Referenten der ersten Fachtagung für Planungsverantwortliche im Krankenhausbereich, die Ende April in Heiden im Kanton Appenzell Ausserrhoden stattfand. „Voneinander lernen zu können heißt zunächst, sich über die Grundlagen der Mechanismen der Krankenhausplanung der jeweiligen Staaten auszutauschen und anhand von Fallbeispielen Funktionsweisen und Probleme aufzuzeigen, um sie besser zu verstehen und bestenfalls, bei allen Unterschieden, zu vermeiden", so Wüst weiter.
 
Herausforderungen - heute und morgen
 
Wie kann die Krankenhausplanung möglichst effizient umgesetzt werden? Welche Netzwerkstrategien wurden in den Ländern und Kantonen rings um den See entwickelt, um kostengünstiger zu fahren und wie können oder werden notwendige Veränderungsprozesse von staatlicher Seite begleitet? Fragen, die alle Verantwortlichen für Krankenhausplanung der Ministerien und Gesundheitsdepartements gleichermaßen beschäftigen.
 
Einführung der Fallpauschale
 
Experten von der Deutschen Seite des Sees berichteten bei der Tagung über ihre Erfahrungen mit der Einführung der Fallpauschale, die zu ganz grundlegenden Änderungen in der Krankenhauslandschaft, wie auch zu mehr Wettbewerb und Transparenz geführt hat. Wie die konsequente Umsetzung in Deutschland dabei vonstatten ging und welche Ökonomisierungsprozesse für Krankenhausbetriebe damit hervorgerufen wurden, war für die Fachexperten der Tagung hochinteressant. Denn die Einführung von DRG (Diagnosis Related Groups) steht der Schweizer Seite noch bevor, wo die Entschädigung durch eine leistungsbezogene Fallpauschale auf 2012 eingeführt wird. Welche komplexen Vorarbeiten zur Einführung von SwissDRG und für die Planung der künftigen Versorgung erforderlich sind, wurde anhand der "Krankenhausplanung im Kanton Zürich – heute und morgen" dargestellt. 
 
Perspektivenwechsel durch Blick über die Grenzen
 
Ein Perspektivenwechsel ergab sich für die Teilnehmer der Tagung durch den Blick über die Grenzen und wie sich die Krankenhausplanungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gestalten, die anhand der Länder Bayern und Vorarlberg und des Kantons St.Gallen beispielhaft dargestellt wurden. Ganz anders ist dabei die Lage des Fürstentums Liechtenstein, das sich bei der Spitalversorgung seiner Patientinnen und Patienten und deren Wahl- und Therapiefreiheit in einem ständigen Grenzgebiet befindet. Das Fürstentum ist darauf angewiesen, Einzelverträge mit Krankenhäusern in den verschiedenen Gesundheitssystemen in Österreich der Schweiz bis hin nach Deutschland zu schließen. Fallbeispiele zur Planung der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder die Schlaganfallkonzeption wurden durch konkrete Beispiele des Landes Baden-Württemberg dargestellt.
 
Mit der Tagung der Planungsverantwortlichen für die Versorgung durch die Krankenhäuser im IBK-Raum ist ein Dialog erfolgreich eröffnet worden. Nach Analyse der Tagungsergebnisse soll der Prozess hin zu möglichen gemeinsamen Planungsinstrumenten weitergeführt werden.
 

Referentinnen und Referenten der Tagung waren:
  • Roman Wüst, Vorsitzender der IBK-Kommission Gesundheit und Soziales, Generalsekretär des Gesundheitsdepartements St.Gallen;
  • Dr. Gabriela Küpfer, Departementssekretärin des Departements Gesundheit, Appenzell Ausserrhoden (Organisation);
  • Dr. Hans Neft, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit;
  • Volker Furtenbach, Geschäftsführer des Vorarlberger Landesgesundheitsfonds;
  • Thomas Hasler, Amt für Gesundheit, Fürstentum Liechtenstein;
  • Roland Unternährer Appenzeller, Amt für Gesundheitsversorgung, St.Gallen;
  • Dr. Sabine Schindler, Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg;
  • Andreas Eytner, Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg;
  • Siegfried Hasenbein, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft e. V.;
  • Susanne Imhof, Gesundheitsdirektion Kanton Zürich.
 
 
Zurück