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"Hinschauen und helfen"

EU-Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung 

Bild: Die Organisatoren und Referenten der Veranstaltung am 25.11.2010 in Bregenz. 
Zum europäischen Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung fand heute (25.11.2010) eine gemeinsam organisierte Veranstaltung der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) und der Senioren Plattform Bodensee im Landhaus in Bregenz statt. Sie bildete den Abschluss von drei regionalen Veranstaltungen, deren Ergebnisse vorgestellt wurden. Die Veranstaltung wurde vom derzeitigen Vorsitzenden der IBK,  Landeshauptmann Herbert Sausgruber, eröffnet.

Das „Europäische Jahr 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung" ist auf Initiative des Europäischen Parlaments und des EU-Ministerrats entstanden. „Europäische Jahre sollen das öffentliche Bewusststein für Themen schärfen, die für die Bürgerinnen und Bürger in Europa von zentraler Bedeutung sind", sagte Landeshauptmann Sausgruber bei der Eröffnung der Veranstaltung. Hinschauen und helfen, niemanden im Stich lassen, das seien die Vorarlberger Grundsätze in der Sozialpolitik – Sausgruber: "Wir bekennen uns dazu, dass es eine wesentliche Aufgabe der Gesellschaft ist, jene zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Wer sich nicht aus eigener Kraft helfen kann, muss sich auf die Unterstützung durch die Solidargemeinschaft (Gemeinde, Land, Bund) verlassen können."
 
Der IBK-Vorsitzende bedankte sich beim Vorsitzenden der IBK-Kommission Gesundheit und Soziales, Roman Wüst und dem Präsidenten der Senioren Plattform Bodensee, Hans Rohrer, Buchs sowie Peter Gstöhl, Amtsleiter vom Amt für Gesundheit des Fürstentums Liechtenstein, dass dieses wichtige Thema für die Bodenseeregion mit der Veranstaltungsreihe aufgegriffen wurde.
 
Altersarmut ein komplexes, mehrdimensionales Problem
 

„Wie viel oder wie wenig Spielraum im Leben alter Menschen besteht, gewinnt mit der demografischen Entwicklung immer mehr an Bedeutung", sagte Roman Wüst, Generalsekretär vom Gesundheitsdepartement des Kantons St.Gallen. „Bei Armut handelt es sich um ein komplexes, mehrdimensionales soziales Problem, welches über den Aspekt einer ökonomischen Unterversorgung hinaus auch einen Mangel an kulturellen und sozialen Ressourcen einschließt", so Wüst weiter. Es sei deshalb zu begrüßen, dass mit dem EU-Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung auf die Problematik aufmerksam gemacht werde und weitere Wege zur Verbesserung der Situation gesucht würden. „Mit solchen gemeinsamen Informations- und Dialogveranstaltungen zusammen mit der Senioren Plattform Bodensee tragen wir einen Teil dazu bei und verfolgen gleichzeitig einen weiteren Schritt zur Umsetzung des Leitbilds der IBK für den Bodenseeraum", sagte Wüst.
 
Alt und arm contra „Silver Age"
 
Der heutigen Veranstaltung im Landhaus in Bregenz gingen drei regionale
Veranstaltungen voraus. Dabei standen die Themen „alt, arm ausgegrenzt" (1.10.2010, Goldach, St.Gallen); „Leben im Alter" (1.10.2010, Bregenz, Vorarlberg); „Altersarmut hat viele Gesichter" (15.11.2010, Schaan, Fürstentum Liechtenstein) im Mittelpunkt.
 
„Alt, arm, ausgegrenzt" beschäftigte sich mit der Sensibilisierung des Themas Altersarmut und Ausgegrenztheit  oder der Frage: „Wie arm dürfen in der Schweiz Arme sein?".
Bei „Leben im Alter" wurde u. a. die Frage diskutiert, welche Maßnahmen gegen die zu erwartende prekäre Lebenssituation älterer Bevölkerungsgruppen künftig getroffen werden können, wie beispielsweise das Ehrenamt weiterhin tatkräftig fördern und unterstützen.
„Altersarmut hat viele Gesichter" stellte beispielsweise die Armut früherer Zeiten (Arbeiter, Mägde, Knechte) dem heutigen Bild der Medien vom „Silver Age" (Kaufkraft der Senioren) gegenüber oder spürte der Frage nach dem persönlichen „sozialen Kapital" nach.
 
Leben mit wenig Spielraum im Alter
 
Das Impulsreferat der heutigen Abschlussveranstaltung wurde von Professor Dr. Frederic Fredersdorf, Privatdozent an der FH Vorarlberg gehalten. Er wies darauf hin, dass das Leben sich im Alter naturgemäß einschränke. Aktuelle Studien aus Österreich und Deutschland zeigten jedoch, dass dies ältere Menschen in unterschiedlich starkem Ausmaß beträfe. Biologische, ökonomische, soziale und psychische Bedingungen variierten und es gäbe Seniorinnen und Senioren, denen geringere Ressourcen in diesen Feldern zur Verfügung stünden. Welche Bedingungen das Alter prägten, und welche Bevölkerungsteile von Ressourcenknappheiten verstärkt betroffen seien, zeigte das Impulsreferat anhand von Studienergebnissen exemplarisch auf. 
 
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