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Tag der IBK-Kommissionen

Mitglieder aus sieben Fachkommissionen tauschten sich aus

Bild: Gruppenarbeit am Tag der Kommissionen.
Erstmals seit ihrem 40-jährigen Bestehen hat die Internationale Bodensee Konferenz (IBK) gestern (Mittwoch) in Herisau einen Tag der Kommissionen veranstaltet. Die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung und deren Integration in die Arbeiten der IBK standen dabei im Mittelpunkt.
 
Die Integration der nachhaltigen Entwicklung in die IBK-Arbeit und -Strukturen ist seit Juni 2008 im Leitbild der IBK fest verankert. Auf den Internetseiten der Mitgliedsländer und Mitgliedskantone verwenden fast alle die nachhaltige Entwicklung im Zusammenhang mit ihren Zielen und Aktivitäten. Doch was darunter verstanden wird, ist verschiedentlich unklar; es lässt sich vielfach keine Zielrichtung erkennen. Daneben gibt es aber auch Regionen, die im Rahmen ihrer Sachpolitik ehrgeizige und greifbare Ziele einer nachhaltigen Entwicklung verfolgen, ohne diese ausdrücklich in den Kontext einer nachhaltigen Entwicklung zu stellen. Dass nachhaltiges Handeln und Denken notwendig ist, sind sich die IBK-Vertreterinnen und -vertreter aber einig. "Die heutige Generation darf nicht auf Kosten künftiger Generationen leben. Sie sollte - bildlich gesprochen - „enkeltauglich" denken und handeln", so der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses und Ausserrhoder Ratschreiber Martin Birchler.
 
Die IBK stellt ihre Aktivitäten daher unter den Grundsatz einer nachhaltigen und langfristigen Entwicklung. Den Auftrag dazu hat sie am 3. Dezember 2010 von der Regierungschef-konferenz erhalten. Nachhaltige Entwicklung wird darin als Querschnittsaufgabe verstanden. Sie betrifft alle IBK-Gremien und kann nur gemeinsam umgesetzt werden. Zur Bewältigung dieser Aufgabe wurde – zeitlich befristet auf zwei Jahre – eine "Projektgruppe Integration Nachhaltige Entwicklung" eingesetzt. Sie begleitet und berät die Gremien in dem Prozess und sieht sich als Impulsgeberin, die Bodenseeregion als eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung zu etablieren. 
 
Nicht neu, nun aber besser verankert
Das Thema ist für die IBK nicht neu. Mit der Bodensee Agenda 21 (BA21) hat sie 1999 den europaweit ersten grenzüberschreitenden regionalen Agenda-Prozess ins Leben gerufen, was in anderen Regionen auf Interesse stieß. Nach rund zehnjähriger Erfahrung wurden der Nutzen und die Wirksamkeit der BA21 von den Mitgliedsländern aber unterschiedlich beurteilt. Zudem war die BA21 teils nur am Rande in die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitspolitiken der Länder und Kantone eingebunden. Daher wurde nun ein Weg gesucht, wie zwischen den Kommissionen und über Handlungsfelder hinweg langfristige Herausforderungen im Rahmen der IBK-Strukturen besser verankert werden können.

Am Tag der Kommissionen, der am 13. Juni erstmals seit Bestehen der IBK stattfand,  tauschten sich nun Kommissionsmitglieder der sieben Fachkommissionen sowie Mitglieder des Ständigen Ausschusses zusammen mit Nachhaltigkeitsexperten über ihre Erfahrungen und das Verständnis einer nachhaltigen Entwicklung aus. Ein praxisnaher Weg bot dabei im Vorfeld ein so genannter Projekt-Check, der von der IBK im Rahmen der BA21 entwickelt wurde und eine schnelle und einfache Methode darstellt, um über Wirkungen und Nebenwirkungen von Projekten aufzuklären. An einer Zukunftswerkstatt am Nachmittag der Veranstaltung ging es um das Ausloten einer Modellregion für nachhaltige Entwicklung im Bodenseeraum mit dem Fokus auf bedeutsame Trends und Entwicklungen. Der besseren Vernetzung zwischen den Fachkommissionen soll künftig höhere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dabei sollen auch die Strukturen der IBK angesichts der aktuellen Herausforderungen überdacht werden.

Die Ergebnisse vom Tag der Kommissionen wurden Martin Birchler übergeben, dem Vorsitzenden des Ständigen Ausschusses der IBK. Dieser tagte unter dem Vorsitz des Kantons Appenzell Ausserrhoden heute (Donnerstag) in Herisau. Nach Auswertung des Schlussberichtes der Tagung durch die zuständige Projektgruppe werden weitere Schritte zur Integration der nachhaltigen Entwicklung in die Arbeiten der IBK beraten.
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